„Die Doe-Orgel weltweit. Ich finde es großartig!“
von Lydia Vroegindeweij
Orgelkids existiert als Projekt seit 2009, aber es wurde erst vollständig, als ich Wim Janssen im Oktober 2012 traf. Er ist der Mann, der die Doe-Orgel entworfen hat. Jahrelang arbeitete er als professioneller Orgelbauer bei Verschueren Orgelbau. Jetzt, im Ruhestand, hat er Raum und Zeit, neue Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. Die Liebe zum Orgelbauerhandwerk steht dabei immer noch im Vordergrund. Nach drei Jahren haben wir gemeinsam zurückgeblickt.


Wie genau sind Sie auf die Idee mit der Doe-Orgel gekommen?
„Ich habe gesehen, dass es wichtig ist, Kinder an die Orgel und ihre Funktionsweise heranzuführen. Nur eine Orgelvorführung ist dafür eigentlich zu passiv. Man kann die Kinder zwar alles Mögliche sehen und hören lassen, aber es sollte möglichst möglich sein, das aktiv zu tun. Am besten wäre es, wenn sie selbst eine Orgel bauen könnten. Die sie dann hinterher auch spielen können. Es gibt immer ein paar Kinder, die schon ein Stück spielen können. Dann würde es besonders viel Spaß machen, wenn sie tatsächlich etwas vorspielen könnten. Mit dieser Frage habe ich mich an die Arbeit gemacht.“
Wie ist die Doe-Orgel entstanden?
„Ich habe zunächst einen Prototyp aus billigerem Holz gebaut. Es war ein echtes Rätsel, welche Teile von Kindern zusammengebaut werden konnten und welche Teile bereits als komplette Teile erhältlich sein sollten. So hatte ich zum Beispiel den Rahmen zunächst komplett aus Einzelteilen gebaut. Aber eigentlich bringt das gar nicht so viel. Also sind die Seitenteile jetzt schon aus einem Stück. Schließlich muss es ja auch in einer begrenzten Zeit baubar sein. Als sich diese kleine Orgel in der Praxis bewährt hat, habe ich noch ein paar schönere aus Eichenholz gemacht.“
Was war der schwierigste Teil der Produktion?
„Das ist ein Teil, von dem man eigentlich nicht viel sieht. Er befindet sich am unteren Ende des Teils mit den beiden Blasebälgen. Um den Wind in die Orgel zu pumpen, muss man von Hand arbeiten. Über die beiden Bälge gelangt der Wind in den Magazinbalg. Aber während des Pumpens darf der Wind nur dort eintreten und nicht austreten. Deshalb gibt es darin Ventile, die sich nur öffnen, wenn man Wind hineinpumpt. Und sie verhindern, dass der Wind wieder reingeht, wenn man den Balg neuen Wind ansaugen lässt. Das war ein ziemliches Rätsel, damit das richtig funktioniert.“
Wie finden Sie es, dass Ihre Idee als Orgelkids‘ Doing Organ nun weltweit auf Interesse stößt?
„Ich finde es großartig! Die Art und Weise, wie es jetzt Aufmerksamkeit erregt und Menschen anregt und inspiriert, das ist wunderbar! Das hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich bin sehr froh, dass so viele Kinder auf diese Weise an die Orgel herangeführt werden. Und auch, dass sie nun in mehr Ländern angenommen wird. Natürlich ist es mein Entwurf, aber ich wende Techniken an, die es schon seit Jahrhunderten gibt. Für mich geht es nicht um ein geschütztes Patent oder so. Es ist wichtiger, dass die Menschen ein schönes Werkzeug haben, um Kinder zu begeistern. Wenn meine Orgel dazu beiträgt, bin ich schon sehr zufrieden. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass auch viele ältere Menschen von der Doe-Orgel begeistert sind und viel lernen. Auch das macht mich sehr glücklich!“
Video
In diesem Video zeigt Wim Janssen selbst, wie er die Doe-Orgel von Orgelkids zusammenbaut.